147 km / 4345 Hm / 6:03:18 h
417. (3892) Gesamt
Eines meiner Rennrad-Highlights war auch dieses Jahr wieder der Dolomitenmarathon. Neben der traumhaften Landschaft und der perfekten Organisation lockte mich das Ziel, die 6-Stunden-Marke zu knacken, nachdem ich diese ein Jahr zuvor um lediglich vier Minuten verpasst hatte.
Die Vorbereitung in den letzten Wochen vor dem Rennen verlief optimal: insgesamt standen bis Ende Juni knapp 6000km und etwa 40000 Höhenmeter auf der Habenseite (trotz Mandel-OP im Frühjahr). Zur Einstimmung bin ich am Vortag noch von unserem Quartier (meine Frau begleitete mich nach Südtirol) in Corvara nach Arabba und zurück gefahren – also den Campolongopass von beiden Seiten.
Wie bereits in den beiden Jahren zuvor herrschten am Tag des Rennens wieder traumhafte Bedingungen. Keine Wolke am Himmel, nicht zu heiß (mit 7 Grad war’s in der Früh sogar ganz schön frisch) und kaum Wind. Außerdem durfte ich aufgrund meiner Zeit vom Vorjahr aus der zweiten Gruppe starten, also kein Gedränge und bereits am ersten Pass freie Fahrt.
Zur Strecke an sich muss ich hier nicht mehr viele Worte verlieren. Über Campolongopass, Pordoijoch, Sellajoch, Grödnerjoch, Campolongopass zum Zweiten, Colle Santa Lucia, Giaupass, Falzaregopass und den Valparolapass bleiben keine Wünsche offen.
Zur zeitlichen Orientierung hatte ich wieder eine Marschtabelle vorbereitet. Ausgehend von den Zwischenzeiten vom Vorjahr hab ich mir die Durchgangszeiten für 6:00 und 5:45 Stunden runter gerechnet. Am Pordoijoch wurde es dann zum ersten Mal spannend: Ich lag genau zwischen den berechneten Werten und es lief bis dahin sehr gut. Am Grödnerjoch war ich dann sogar nur knapp über der 5:45 Durchgangszeit. Die Abfahrt nach Corvara und der Campolongo zum Zweiten waren ebenfalls problemlos. Nach der kurzen Abfahrt nach Arabba kommt es immer darauf an, eine gute Gruppe zu erwischen, um auf dem nur leicht abfallenden Abschnitt keine Zeit zu verlieren. Ich hatte Glück, mich an einen „Zug“ hängen zu können, der sich um eine der Top-Frauen auf der langen Distanz bildete (wie sich später herausstellte die 4. im Gesamtklassement der Frauen, Paola Sbrighi). Dazu muss man sagen, dass die Spitzenfahrerinnen stets von einem rein männlichen Team begleitet werden, das für die Tempoarbeit, Verpflegung und sonstige Wasserträgerdienste verantwortlich ist.
Die Stunde der Wahrheit schlug dann wieder am Giaupass (etwa 900 Höhenmeter auf 10km). Sbrighi hatte mich zwischenzeitlich überholt (ich musste einem dringendem Bedürfnis nachkommen), doch schon nach etwa einem Drittel des Passes hatte ich sie wieder in Sichtweite und konnte sie kurze Zeit später sogar überholen. Etwa zwei Kilometer vor der Passhöhe musste ich allerdings etwas herausnehmen, um nicht zu überdrehen. Somit holte mich erst ihr letzter Begleiter ein und kurze Zeit später auch Sbrighi selbst. Gegenüber meiner Marschtabelle waren’s auf der Passhöhe dann nur noch drei Minuten, die ich vor dem 6:00 Plan lag – und ich war schon ganz schön platt.
Während der anschließenden Abfahrt konnte ich mich zwar wieder einigermaßen erholen, doch am letzten Pass zum Falzarego/Valparola fehlte einfach der entscheidende Druck auf dem Pedal. Mein Gefühl irrte leider nicht: am Falzarego war ich 2:30 Minuten hinter meinem Plan. Damit war fast schon klar, dass die 6:00 nicht zu packen waren. Schließlich wollte ich auf der letzten Abfahrt kein unnötiges Risiko eingehen. Nun hieß es wenigstens die Zeit vom Vorjahr zu unterbieten. Auf den letzten Kilometern von La Villa nach Corvara hab ich dann auch nochmals alle Kräfte mobilisiert und es hat gerade noch geklappt. Mit einer Endzeit von 6:03:18 war ich 1:16 Minuten schneller als 2004.
Obwohl ich mein erhofftes Ziel damit wieder knapp verpasst hab, bin ich mit dem Ergebnis natürlich trotzdem rundum zufrieden. Von insgesamt 3892 Teilnehmern auf der 147km-Strecke war ich 417. (übrigens 2 Plätze besser als 2004). Unter den 1045 deutschen Teilnehmern sogar 54.
Und eines steht auf jeden Fall wieder fest: 2006 gibt’s die nächste Chance …